Projekt

Raum+

Spätestens seit der Annahme der Zweitwohnungsinitiative und der Revision des Raumplanungsgesetzes sind in der Raumplanung neue Ansätze gefragt. Die Agglomeration Brig-Visp-Naters hat mit Raum+ bereits frühzeitig ein Projekt lanciert, das neue Chancen für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung eröffnet. Raum+ dient den Gemeinden als Entscheidungsgrundlage für die Siedlungsentwicklung und gibt ihnen die Möglichkeit, auf die veränderte Situation zielgerichtet zu agieren.

Details

Die Agglomeration Brig-Visp-Naters hat die Ausarbeitung eines Siedlungsflächenmanagements im Jahr 2007 als Massnahme im Agglomerationsprogramm aufgenommen. Bei dem Projekt Raum+ handelt es sich um eine anerkannte Methode der ETH Zürich, die die unbebauten Flächen Quartier für Quartier auf Stufe Gemeinde erhebt, nach ihrer Qualität beurteilt und Lösungsvorschläge erarbeitet. Auf diesen Grundlagen können Handlungsräume gezielt gefördert und Regulierungsräume beplant werden. 

In einem ersten Teil wurde zu Beginn eine Übersicht über das vorhandene Siedlungsflächenpotenzial jeder einzelnen Agglomerationsgemeinde erhoben. Im Anschluss wurde dieses Potenzial nach Lage, Quantität und Qualität ausgewertet. Nach Angaben von Projektleiter Dr. Hany Elgendy war die Einschätzung der lokalen Vertreter bei dieser Erhebung sehr wertvoll. In jeder Agglomerationsgemeinde wurde ein Erhebungsgespräch durchgeführt. Dabei wurden die im Vorfeld ermittelten Flächen besprochen. Dadurch konnten die thematischen und räumlichen Schwerpunkte festgelegt und die sogenannten Mobilisierungshindernisse erkannt werden. Ein Mobilisierungshindernis kann beispielsweise sein, wenn eine Parzelle nicht mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen ist oder die Topografie eine Bebauung nicht oder nur erschwert zulässt. Auf der Grundlage des erhobenen Siedlungsflächenpotenzials wurde schliesslich die Einwohnerkapazität abgeschätzt und dem prognostizierten Wohnbaulandbedarf gegenübergestellt.

Der zweite Teil fasste in einer Lagebeurteilung die Auswertungen und Erkenntnisse aus den Erhebungen zusammen und formulierte die wesentlichen Probleme. Daraus ergeben sich wiederum Ansätze zur Begrenzung des Siedlungswachstums. Diese Ansätze wurden in einem Aktionsplan der «Siedlungsentwicklung in der Agglomeration» räumlich konkretisiert und mit Massnahmen für die Umsetzung ergänzt. Damit steht den Agglomerationsgemeinden ein neues Instrument zur Verfügung, das die wesentlichen Aktivitäten zur Mobilisierung und Regulierung der Siedlungsentwicklung vorschlägt.


Siedlungsflächenmanagement

Siedlungsflächenmanagement wird in diesem Zusammenhang als ein Prozess zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung verstanden. Dazu wird eine Übersicht über die Siedlungsflächenpotenziale geschaffen, regelmässig eine Lagebeurteilung erarbeitet und darauf aufbauend eine räumliche Entwicklungsstrategie abgeleitet. Diese enthält die Schwerpunkte und spezifische Massnahmen, um die Flächenpotenziale zu mobilisieren und zu beobachten (Monitoring).